Dieses Jahr war unser Meutenlager etwas anders als gewohnt. Schon am zweiten Ferientag (einem Samstag) trafen wir uns am Bahnhof – und nicht wie sonst erst am Ende der Ferien.
Von dort aus machten wir uns auf den Weg nach Weilheim, zum Stammesheim des Stammes Sir Francis Drake, um der Einladung nach Hogwarts zu folgen und in Harry Potters Welt einzutauchen. Auf dem Weg trafen wir nicht nur auf die Stämme Bären, Jakob Fugger und Cosuaneten, mit denen wir die nächsten Tage verbringen würden, sondern auch auf viele andere Pfadfinder- und Jugendgruppen, die vermutlich ebenfalls auf dem Weg zu ihren eigenen Lagern waren.
Am Bahnhof in Weilheim lag nur noch ein kurzer Marsch zum Lagergelände vor uns. Leider zeigte sich schon hier, dass das Wetter uns nicht verschonen würde – innerhalb von 15 Minuten waren wir ordentlich durchnässt. Zu diesem Zeitpunkt ahnten wir noch nicht, dass es die nächsten Tage fast durchgehend regnen würde und das Wetter sogar unsere Küchenjurte zeitweise zum Einsturz bringen sollte.
Zum Glück hatten ein paar fleißige „Hauselfen“ schon die erste Jurte aufgebaut, sodass wir uns unterstellen konnten. In einer Regenpause stellten wir die beiden Schlafzelte und unsere große Aufenthaltsjurte auf. Danach konnten wir sogar noch trocken unser Mittagessen genießen, bevor der nächste Regenguss kam. Bald stand aber auch unsere Küchenjurte, und während die Küche heißen Tee und Abendessen zubereitete, lauschten wir in der ersten von vielen Vorleserunden dem Beginn von Harry Potter und der Stein der Weisen.
Später kam eine Eule vorbei und brachte uns zum Sprechenden Hut. Dort begann unser Abenteuer erst so richtig: Wir wurden den vier Häusern Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin zugeteilt und durften erleben, wie es ist, im ersten Jahr in Hogwarts zu sein. In den folgenden Tagen besuchten wir die verschiedensten Unterrichtsstunden und durften so vieles erleben, das wir aus den Büchern kannten. In Geschichte der Zauberei hörten wir spannende Vorlesungen und erfuhren viel über Harry Potters Welt. In Verteidigung gegen die Dunklen Künste stellten wir berühmte Szenen aus den Büchern nach und übten uns darin, dunkle Magie abzuwehren. Besonders war unsere Unterrichtsstunde in Zaubertränke, in der wir uns mehr mit Butterbier als mit tatsächlichen Zaubertränken beschäftigten. Auch künstlerisch wurden wir gefordert, denn jedes Haus malte sein eigenes Banner, das später in der großen Halle – unserer Jurte – aufgehängt wurde.
In unserer Freizeit erkundeten wir den verbotenen Wald, wo wir auf viele zauberhafte Wesen trafen und uns ziemlich in Acht nehmen mussten.
Ein besonderes Erlebnis war die Nachtwanderung, bei der wir den Spuren der drei Brüder aus dem Märchen von Beedle dem Barden folgten. Mit Fackeln und geheimnisvollen Hinweisen wurde der dunkle Wald für uns zur „Verbotenen Abteilung“, und jeder der Brüder richtete in der Dunkelheit ein paar Worte an uns.
Unsere Abende waren besonders gemütlich: Neben Marshmallows und Vorleserunden am knisternden Feuer durfte natürlich auch Singeabende nicht fehlen. Am Lagerfeuer sangen wir bis spät in die Nacht und wurden von einigen anderen Stammesmitgliedern besucht.
Nach vier Nächten hieß es leider, Abschied zu nehmen. Zum Glück schien beim Abbau endlich die Sonne, sodass wir trocken packen konnten. Mit unserem Abschlusskreis verabschiedeten wir uns etwas schweren Herzens von Hogwarts, dem magischen Wald und natürlich von den anderen Stämmen. Es war wieder ein wunderschönes Meutenlager voller Spiele, Gesang, Abenteuer und vor allem Magie. Wir freuen uns schon jetzt darauf, die anderen Stämme bald wiederzutreffen – und noch einmal so magische Tage miteinander zu verbringen.